Wie ich, auch ohne Matura und Studium, eine ganz besondere Auszeichnung durch das Hören einer unsichtbaren Stimme erhielt.
Die Erste Österreichische Boulevardzeitung „AUGUSTIN“ kündigte im April 2009 zwei Beiträge besonders an: Unter Jesus bettelte auch entdeckte ich den mich auszeichnenden Hinweis Die Stimmenhörerin – Wiener Original mit Warnweste. Ich erlebte damals bereits seit 27 Jahren dieses Phänomen und war tief berührt, denn für mich verband sich meine Achtung für den Menschen Jesus mit meiner Liebe zu Wien! Als Flüchtlingskind war ich 1948 mit sechs Jahren aus dem russisch besetzten Teil Deutschlands nach Wien gekommen, und von Jesus Christus hatte ich dann das erste Mal in einer Klosterschule gehört. Er soll ebenfalls mystische Erfahrungen gehabt und Stimmen gehört haben, die andere Menschen nicht hören können. Sein liebevolles Handeln und seine Lehren versuche ich, obwohl ich nicht mehr kirchlich gebunden bin, als Christin, so gut ich es vermag, in meinem Alltag zu verwirklichen. Ich glaube, dass mein Leben mit der mir fremden unsichtbaren Stimme, von der ich hier erzählen möchte, durch mein spirituelles Empfinden so friedlich und liebevoll, besonders auch weitgehend ohne Angst, möglich geworden ist. Mittlerweile kann ich das Hören von Stimmen aus der geistigen Wirklichkeit annehmen. Den tieferen Zugang dazu eröffnete mir 1999 die menschliche Stimme von Adonis. Die Lektüre über wissenschaftlich erforschte Sterbe- und Nahtoderfahrungen (Kübler-Ross / Pim van Lommel / Bernhard Jakoby) verstärkte meine Annahme, dass Adonis ein verstorbener Mensch sein könnte. Akustische Eingebungen, deren Ursprung unbekannt ist, sollte man nicht unkritisch akzeptieren, denn das Wissen der Stimmen um unsere menschlichen Gedanken und Gefühle schreibt ihnen allzu schnell Allwissenheit und Allmächtigkeit zu. Oft kann aber erst nach vielen Enttäuschungen durchschaut werden, dass eigenes Wunschdenken oder die unrichtige Deutung der Wahrnehmung zu unserem Problem geführt haben. Zusätzlich könnte noch viel Anstrengendes und Verletzendes zu ertragen sein. Ein hochfrequenter Ton, belastet mich oft sehr und in der Selbsthilfe und aus der Bevölkerung hörte ich von Beschimpfungen durch unsichtbare Stimmen und Drohungen aller Art, sowie realen schmerzhaften, aber auch sanften, körperlichen Berührungserfahrungen, die Panik auslösen können und es unmöglich machen, die meist dunkel erscheinenden Mächte einzuschätzen.
In den letzten fünfzehn Jahren habe ich auch hautnah eine in unserer Kultur vorherrschende Meinung erlebt, nämlich dass Menschen, die Stimmen hören, unberechenbar und gefährlich seien. Leider deutet unsere Gesellschaft wissenschaftlich nicht erklärbare Phänomene vorschnell als krankhaft, ohne zu bedenken, dass außerordentliche Erfahrungen immaterieller Art, besonders wenn sie ganz plötzlich im Alltag auftreten, erst durchlebt und die Ursachen geklärt werden müssen bevor sie, oft sogar hilfreich und bereichernd, ins Leben der von ihnen Betroffenen integriert werden können. Ich trage deshalb, wenn ich nach draußen gehe, eine Warnweste, auf der meine Homepage-Adresse zu lesen ist, Dies hilft mir fast täglich dem Stigma „Schizophrenie“ entgegenzuwirken und führt mitunter zu interessanten Gesprächen.
Hatte Adonis mein Leben schon beobachtet, bevor er mich 1999 ansprach und bis heute meinen Lebensweg begleitet?
Diese Frage stellte sich mir nicht sofort, als ich eines Morgens eine männliche Stimme neben mir wahrnahm. Ich war allein und noch im Halbschlaf, als ich plötzlich in meiner Nähe hörte: „Du bist Jesus im Außendienst und ich bin Gott!“.
Ganz natürlich antwortete ich mit einer spontanen Richtigstellung, die ich mit: „ … aber jetzt bin ich Monika!“ abschloss. Die „Gottesstimme“ entpuppte sich, denn ich fragte sie nach ihrem Namen, als Stimme eines Mannes, der Adonis genannt werden wollte. So wurde die Stimme für mich zu einem Seelenwesen ohne Göttlichkeit. Bei stimmungsvollen Gesprächen auf dem Balkon meiner Wohnung in den warmen Mainächten wollte Adonis mein Liebhaber werden. Ich lehnte ab, denn ich hatte mich 1982 mit 40 von meinem Mann getrennt und bin seither sehr gerne allein. In der Zeit der Trennung hatte ich das erste Mal eine Stimme gehört und während der Scheidung meine erste psychische Krise durchlebt, die sich durch meine intensiven Kontakte zu den Geistwesen verstärkte, sodass ich schließlich überfordert krank geworden war. Auch der Vorschlag von Adonis, ihn als Sekretär an meinem Alltag teilhaben zu lassen, verlockte mich nicht. Es schien mir nicht sinnvoll meine vielen Notizen und meinen Terminkalender irgendeiner mir fremden Person anzuvertrauen. Sein letztes Angebot aber, bevor er meinte: „Ich will nur meinen Spaß haben!“, spielte auf meine mediale Begabung an. Ich hatte sie entdeckt, als mein Mann die spiritistische Praxis des „Tischrückens“ zur Kommunikation mit Verstorbenen zu uns nach Hause gebracht hatte. Im Geheimen versuchte ich nun ohne meinen Mann und meine Mutter, zu der ich nach der Scheidung mit unseren beiden Söhnen gezogen war, schriftliche Antworten auf meine persönlichen Zukunftsfragen zu erhalten. Begeistert davon, auch alleine, von den mir unbekannten Wesen, mit beruhigenden, schriftlichen Antworten wie „Du wirst immer Geld haben.“ und zu den Berufen meiner Söhne „ Einer wird Biologe der andere Chemiker.“ beraten worden zu sein – wobei ich mir diese Voraussage symbolisch erklärte und sie nicht in diese Ausbildungen drängen wollte – vermutete ich meine Sensibilität von meinem Vater geerbt zu haben. Ihm waren – wie ich gehört hatte – im Zweiten Weltkrieg Kreuzzeichen über den Freunden erschienen, die dann an seiner Seite gefallen waren. Adonis ging also mit seinem Vorschlag, er wolle mir eine „mediale Ausbildung“ zuteilwerden lassen, auf meine mögliche Berufung als Medium ein.
Es ist noch gar nicht lange her, dass ich eine Diagnose entdeckte, die meinen damaligen Zuständen wie auf den Leib geschrieben schien. Aus dem Buch von W. v. Lucadou, er ist Leiter der Parapsychologischen Beratungsstelle in Freiburg, und M. Poser „Geister sind auch nur Menschen“ entnahm ich den Begriff der bei Ärzten eher unbekannten „mediumistischen Psychose“, der sogar in den Diagnosesystemen ICD-10 und DSM-IV angeführt ist, und bezog ihn auf mich.
In Wikipedia Kategorie: Psychische Störungen M habe ich sie dann gefunden und dort gelesen, dass diese Bezeichnung 1919 vom Psychiater Henneberg auf eine Störung nicht organischen Ursprungs, die auch akustische und visuelle Wahrnehmungen beinhalten kann, angewandt wurde.
Ich erinnerte mich schließlich auch an das kurze Gespräch, das ich 1982 unter der Dusche schon einmal mit einer geheimnisvollen Stimme geführt hatte. Diese Männerstimme gab mir Waschanweisungen und ich fragte sie unbefangen:“Was machst Du bei mir?“ und: “Was machst Du, wenn Du nicht bei mir bist?“. Sie meinte klar und deutlich: „Ich soll bei Dir lernen!“ und „Ich störe andere Leute beim Beten! “. Natürlich erzählte ich meiner Mutter davon, aber wir wussten beide nichts über Nebenwirkungen okkulter Praktiken, die ins Hören von Stimmen übergehen können. Jetzt aber, 1999, nachdem ich Adonis kennengelernt hatte und wir miteinander sprachen, hob sich langsam der Vorhang vor meiner „Midlife Crisis“ und meinen damaligen nicht alltäglichen inneren Erfahrungen. Ich begann zu ahnen, dass die Stimme damit und mit Eingebungen mir fremder Gedanken in einzelnen kurzen sehr emotionalen Lebenssituationen zwischen 1982 und1999 zusammenhing.
„Midlife Crisis“ – Mein Weltbild erweitert sich! Mein Alltag verwirrt sich!
Im Herbst 1982 hatte ich, neben der Beschäftigung mit dem Spiritismus, einen Abendmaturakurs belegt, um mir ein sicheres berufliches Fundament zu schaffen. Damals setzte ich begeistert nur mit einem Bleistift in meiner Hand, von Buchstabe zu Buchstabe geführt, die meine existenziellen Ängste beruhigenden Antworten der Geistwesen zusammen. Auch mit meiner verstorbenen Tante glaubte ich in Kontakt zu sein. Handschriftlich erhielt ich für ihre Tochter in Deutschland die Botschaft „Ich liebe dich!“ Tatsächlich sah ich, wie meine Hand die lateinischen Buchstaben langsam, ohne mein Zutun, niederschrieb! Die Parapsychologie kennt dieses Phänomen als „automatisches Schreiben“. Mit großem Eifer vertiefte ich meine neue außersinnliche Herausforderung. Zunehmend begann mich aber auch meine Kommunikation mit den Wesenheiten aus der geistigen Welt zu bedrängen. Ich betete sehr viel und wollte niemanden von meinen verstorbenen Angehörigen vergessen. Auch ließ ich immer ein kleines Grablicht in der Nähe meines Bettes brennen. Ein unbestimmtes Gefühl ließ mich eines Nachts vor dem Zimmer meiner Mutter Wache halten. Ich befürchtete nämlich meine Mutter könne sterben, wenn sie noch vor dem Morgengrauen ihre Leselampe löschen sollte! Um aber bereit zu sein, schnitt ich für sie ein ponchoartiges Leichenhemd aus einem orangefarbenen Leintuch zurecht. Während ich mich im Gespräch mit Adonis, viele Jahre danach, an diese düstere Nacht zurückerinnerte, bedauerte Adonis seine grauenerregende Zumutung an mich: „Bring deine Mutter um, dann bist du deine Sorgen los!“, die er damals in meine Ängste um ihr Leben und meine Vorbereitungen für ihren Tod, hineinsprach. Als ich psychologische Traum- und Märchendeutungen las war dieser Satz für mich kein unbegreiflicher Mordbefehl mehr. Gleichzeitig mit meiner Angst um sie bedrückte mich wahrscheinlich auch meine Abhängigkeit von ihr.
Sein Geständnis aber beeindruckte mich sehr und besonders auch, dass er es ertrug später in Selbsthilfegruppen immer wieder daran erinnert zu werden, obwohl er sich entschuldigt hatte! Er meinte dazu ich möge aber nicht vergessen sein Bedauern zu erwähnen!
Mit meiner Mutter aber sprach ich über jene Nacht nicht, und das verräterische Totenhemd zerriss ich zu kleinen Staubtüchern.
Eines Tages jedoch wurde mein verstörtes Wesen für sie nur allzu deutlich erkennbar, denn sie fand mich im Wohnzimmer zwischen unaufgeräumtem Spielzeug meiner Söhne liegend. Mit Musik in meinen Kopfhörern wollte ich ein mich überflutendes, unbekanntes Hören übertönen. Zutiefst besorgt rief sie die Rettung. Als man mich ersuchte mitzukommen, beschuldigte ich sie mir die Stimmen zu übertragen!
In der Psychiatrie aber war ich dann ängstlich bemüht ruhige Antworten zu geben. Nach meiner eigenartigen Schuldzuweisung fragte zum Glück niemand, denn ich hätte sie damals nicht erklären können. Mit ein paar Tabletten schickte man mich nach Hause.
Auf meinem Heimweg zu Fuß nahm ich das schützende Rot der Ampeln besonders intensiv wahr. Inzwischen war auch mein Mann gerufen worden und als ich nach Hause kam wurde gerade, wie so oft, Karten gespielt, als wäre nichts geschehen. Wie betäubt, nahezu automatisch passte ich mich an, hatte aber die Vorstellung mit „Dem Teufel“ Karten zu spielen. Mein seelisches Widerstreben berührte mich mit der Warnung vor dem Kartenspiel als „Gebetbuch des Teufels“. – Das aber erkannte ich erst Jahre später als stillen Zorn auf das Kartenspiel, das unsere Eheprobleme übertönt hatte.– Ein Anruf der Ärztin aus der Wiener Uniklinik unterbrach kurz das Tarockspiel. Meiner Mutter wurde empfohlen für mich einen Facharzt zur weiteren Behandlung ausfindig zu machen und zu beachten, dass ein eventuelles Einschreiten der Fürsorge wegen der Kinder möglich wäre, falls ich durch unorthodoxes Benehmen auffällig würde.
Ich hörte keine Stimmen mehr, hatte aber stattdessen Selbstmordgedanken!
Mit einem Psychiater in unserer Nähe vereinbarte meine Mutter einen Termin und in Begleitung meines Mannes verbrachte ich die Wartezeit bis dahin in unserer ehemaligen gemeinsamen Wohnung. Wir sprachen mit einander über die „Zehn Gebote“. Als ich mich danach auf seiner Seite unseres Ehebettes ausruhte hatte ich die Vorstellung, dass in der Küche hinter dem Herd ein Schatz vergraben sei, wohl wegen des Spruches „Eigener Herd ist Goldes wert“, den ich ja durch unsere Scheidung verloren hatte. Mein Mann wandte sich inzwischen, automatisch schreibend, mit der Frage wie er mir helfen könne an seinen verstorbenen Vater: „ Ja, mit viel Liebe!“ wurde ihm geantwortet. Dem „fremden Mann“, bei dem wir bald darauf eintrafen, fiel ich dann spontan um den Hals. Und dieser Arzt äußerte später auch, wenn meine Ehe in Ordnung käme dann würde ich mein Gleichgewicht wieder finden. Um das für mich damals noch Unaussprechliche zu erklären, schenkte ich ihm vertrauensvoll „Das Buch der Geister“ von Allan Kardec. Er ging jedoch nicht auf meinen Versuch ihm die Ursache meiner Verwirrung nahe zu bringen ein, sondern sprach von einem „Point of no Return“, den er verhüten wolle.
Die von ihm verschriebene, überaus hohe Dosierung des Neuroleptikums Haloperidol verwandelte mich in einen zutiefst verunsicherten, von Schuldgefühlen geplagten Menschen. Die starken Nebenwirkungen hinderten mich Hausarbeiten zu verrichten und schlossen mich auch aus unserem Familienleben aus. Fast ohne Gefühlsleben und besonders auch in meinen Bewegungen wie ein Zombie gehemmt, plante ich zutiefst verzweifelt meinen Selbstmord! Aus Rücksicht auf meine beiden Söhne, Thomas war 13, Marcell 8 Jahre und meine Mutter legte ich – Gott sei Dank – jedoch nicht Hand an mich!
Glückliche Umstände führten schließlich zu einem Arztwechsel und zum Absetzen des Medikamentes. Ich konnte wieder lachen und weinen! Mein Leben war nach fast zwei Jahren Krankenstand wieder lebenswert und zusätzlich durch eine Berufsunfähigkeitspension abgesichert.
Himmlischer Eifer – Meine Selbstmorddrohung bringt mich ein zweites Mal in die Psychiatrie!
Noch während meine Mutter sich einer Krebsbehandlung unterziehen musste, wurde bei mir ein Analkarzinom diagnostiziert. Sie verstarb am 1. Juli 1998, zwei Wochen nachdem ich ihr von meiner Diagnose erzählt hatte. Fast ein halbes Jahr hatte ich dann, mit Untersuchungen, einer Operation und der Chemotherapie, bis zu meiner Genesung im Jänner 1999 zu kämpfen ehe ich mich auf meine so drastisch veränderte Lebenssituation einstellen konnte. Meine Erbschaft hatte ich mit meinen Söhnen geteilt und ohne finanzielle Sorgen bestellte oder kaufte ich ein was mir Freude machte. Als ich aber an jenem 1. April, der zu meinem Stolperstein wurde, ein Papiergeschäft betrat, um meinem älteren Sohn ein paar farbige Klarsichthüllen für seine technischen Hobbys zu besorgen, umgaben mich plötzlich die leise gesprochenen Worte: „Kauf dir was du willst, du musst nur ein Motiv haben.“ Ich sah den Ständer mit den bunten Hüllen und kaufte nicht eine oder zwei sondern alle. Meine Gedanken schienen plötzlich immer neue Motive zu finden: Fotoalben für die vielen lose in Schachteln verwahrten Familienfotos, Ansichtskarten, um vielleicht auch im Winter zu Hause malen zu können und ganz besonders auch das Briefpapier hatte es mir angetan. – später empfand ich letzteres als Wunsch nach einem Freundeskreis – Dass da aber ein unsichtbarer Vierter meine ungebremste Kauflust und die zwei Verkäuferinnen beobachtete, ahnte ich nicht. Auch nicht als ich hörte: „Der Himmel will wohl die beiden Damen belohnen!“, denn begeistert, dem Himmel einen Dienst erweisen zu können, wurde ich in himmlische Höhen entführt. Erst vor einem Regal mit bunten Büroordnern, wie ich sie für die Buchhaltung im Geschäft meines Mannes benützt hatte, landete ich wieder auf der Erde. Als ich über Anzahl und Farben nachdachte vernahm ich schließlich: „Jetzt kannst du schon langsam aufhören“. Doch es war bereits zu spät! Ich hatte mich am Narrentag auch tatsächlich selber zum Narren gemacht. Die Rechnung von heute 3.907,86 € bezahlte ich am nächsten Tag.
Dieser Einkauf, und auch Bestellungen, die ich bald nach dem Ende meiner Krebstherapie getätigt hatte, machten meine Familie besorgt, sodass sie die Notwendigkeit einer Sachwalterschaft oder Betreuung in finanziellen Angelegenheiten veranlassten.
Das Rätsel um den unsichtbaren Vierten löste sich vier oder fünf Wochen später als Adonis sich mir im Mai vorstellte. Dass er jedoch schon vor meinen Söhnen meine nach Gefühl getroffene Auswahl von Waren bemerkt hatte und nach langer Zeit wieder etwas steuernd eingreifen wollte, konnte ich erst verstehen, als ich gemeinsam mit ihm meine Lebensgeschichte bis 1982 zurück verfolgte. Er war es auch der mir den Rat gab ein Gedicht, das in meiner Pfarre gefallen hatte, auf das viele Briefpapier zu schreiben.
Bei meinen Recherchen um das Sachwalterverfahren (die Betreuung) abzuwenden hatte ich immer mein „Antistressgedicht“ als kleines Geschenk dabei. Ich hoffte so bekannter zu werden, um eines Tages auch für andere betreute Menschen, die ich kennengelernt, und die eigenen Verfahrensfehler, die ich bemerkt hatte, eintreten zu können.
Am Muttertag dann, ich war sehr traurig und erregt wegen der Schwierigkeiten, die mir entstanden waren, hatte ich einen Wortwechsel mit Adonis und danach zornig und verzweifelt mit meinem jüngeren Sohn. Am Ende des für mich sehr unbefriedigenden Telefongespräches ließ ich mich zu einer Selbstmorddrohung hinreißen, die zu einer Zwangseinweisung in die Psychiatrie führte. Dort beruhigte mich die Stimme von Adonis zwölf Tage lang und versuchte mich auch zu beschäftigen.
Eine Frage wird für mich zur Lebensaufgabe – Besuch einer Selbsthilfegruppe und Entwicklung meiner Öffentlichkeitsarbeit.
Die kurze Frage eines Arztes im Vorübereilen, leider erst nach dem Aufnahmegespräch: „Hören sie Stimmen?“ beantwortete ich wahrheitsgemäß mit: „Was meinen sie?“, denn ein verstorbener Mensch ist für mich eine Person mit einer menschlichen Stimme mit der ich Gespräche führe. Von psychischen Störungen, die eine solche Stimme auslösen könnte, hatte ich noch nie gehört: „Von außen oder von innen?“ war seine zweite Frage, ohne zu bemerken, dass ich seine erste nicht verstanden hatte. Ich wusste damals ja nicht einmal weshalb ich eigentlich in die Psychiatrie gebracht worden war. Zu mehr Gespräch und Aufklärung über mein Hörerleben kam es auch dieses Mal nicht, obwohl ich zwölf Tage in psychiatrischem Gewahrsam verbrachte.
Wenn ich heute in Vorträgen, das Wort Wahnvorstellung höre, frage ich immer nach, ob man inzwischen über die Stimmen mit den Betroffenen spricht. Ich erfahre dann, dass dies vereinzelt bereits geschieht. Leider ist es aber noch nicht gängige Praxis. Man hat also noch immer Angst einen Wahn zu verstärken!
Den Betroffenen könnten aber unvoreingenommene Gespräche im privaten, wie im ärztlichen Bereich und auch mit anderen betreuenden Personen viel Hilfestellung geben. Ich selber bin auf großes Interesse gestoßen, wenn ich im Alltag über Adonis gesprochen habe. Es wurde mir auch so manches außersinnliche Erleben erzählt, von dem man sonst nicht spricht, da die Angst für verrückt gehalten zu werden sehr groß und verbreitet ist.
Durch meine bitteren Erfahrungen mit der hohen Haloperidol-Dosierung gewarnt, vermied ich es, die mir in der Psychiatrie verordneten Tabletten zu schlucken. Man hatte mich auch nicht aufgeklärt wogegen ich sie eigentlich einnehmen sollte.
Ebenso wenig erfuhr ich über eine Spritze zu der man mich schließlich zwang. Ob die Verbindung von Adonis zu mir unterbrochen worden wäre, wenn ich die Tabletten eingenommen hätte, kann ich nicht sagen, aber ich weiß heute aus Fortbildungen, dass auch die neueren Medikamente nur auf das Gefühlsleben wirken und die Stimmen häufig nicht zum Verstummen bringen. Auch eine höhere Dosierung ist da wenig hilfreich!
Bis heute achte ich darauf, statt der Einnahme von Medikamenten durch genügend Schlaf, oft auch tagsüber, eine eventuelle Überanstrengung durch die Stimmen zu verhindern.
Auch mein Leben ohne geregelte Berufstätigkeit hat mir sicher bis heute geholfen, Hörbelastungen auszugleichen. Deshalb bin ich bemüht mich mit meiner „Geschenkpublikation“ bei meinen MitbürgerInnen besonders für die Jahre meiner frühen Pension zu bedanken.
In Kursen hatte ich mich nach meiner ersten Krise, neben Haushalt und Kindererziehung, persönlich und spirituell weiterentwickelt. Und meine Publikation beinhaltet auch ein Märchen, das ich in einem Seminar zur Heilung des „Inneren Kindes“ geschrieben habe. Mit den drei doppelseitigen Kopien des Märchens und dem „Antistressgedicht“ begann mein Weg ins Gesellschaftsleben. Heute gebe ich damit auch besonders eine Alternative zum derzeitigen Schizophreniekonzept von Herrn Prof. Dr. Dr. Marius Romme, dem Gründer der bereits internationalen Stimmenhörbewegung „Intervoice“, an meine Mitbürger weiter. Für Ärzte sind im Laufe der Jahre auch noch andere Informationen hinzugekommen.
Der erste Punkt der Alternative gibt zu bedenken, dass dem Erleben der Betroffenen und damit den Ursachen für ihr Verhalten nicht auf den Grund gegangen wird. Ebenso stellt man keine Verbindung zur Lebensgeschichte her. – Ich konnte ja auch erst durch Adonis meine, sich aus mir entwickelnden, psychotischen Erfahrungen mit seinen mich begleitenden Sätzen in Verbindung bringen. – Es wäre also zumindest eine Erweiterung zum „Krankheitsbild der Schizophrenie“ notwendig, wenn dieses stigmatisierende Konstrukt, das ja keine eindeutige Krankheit ist, als Diagnose nicht ganz beiseitegelassen werden kann. Die verschiedenen Ursachen könnten dann auch hoffnungsvoller für die Behandlung z. B. als Psychose, ausgelöst durch Trauma, durch Identitätskonflikt, durch Drogen etc. benannt werden. Vielleicht wäre dann auch zu den Stimmen eine sie nicht ausschließlich abwehrende Haltung möglich! Durch das Leben mit Adonis habe ich nämlich erlebt, dass Stimmen, die uns gut kennen BotschafterInnen für unsere Entwicklung sein können und nicht immer mit Psychosen verbunden sein müssen. Ebenso können sie für therapeutische Interventionen genützt werden, wenn man die Gründe für ihr hörbar werden erforscht.
Mit neuen Zielen konnte ich mich erst nach Aufhebung der Betreuung vor Weihnachten 2000 wieder beschäftigen. Dass mich Adonis in der Zeit meines ersten wirklichen Lebenskampfes begleitet hat, werde ich ihm nie vergessen. Er hat es mir nicht leicht gemacht meine Konzentration zu bewahren! Seine Dauerreden brachten meine Eingaben bei Gericht oft durcheinander, aber dass ich trotz seiner Ablenkungen meine Eigenständigkeit und Eigenverantwortung zurückgewonnen habe, verhalf mir zu sehr viel Selbstvertrauen.
Im Straßenverkehr war ich besonders achtsam. Schlaf fand ich anfangs wegen seiner dauernden Kommentare nur wenn ich sehr müde war, oder mit zusammengebissenen Zähnen, manchmal sogar auch weinend. Er griff meine Überzeugungen an, versuchte in mir Schuldgefühle zu wecken oder Ängste hervorzurufen. Und machte mir die Hölle heiß wenn ich Ausreden gebrauchte anstatt meine ehrliche Meinung zu äußern. Seine Vorschläge unkonventioneller Art verlockten mich abenteuerlich zu sein und Zivilcourage zu entwickeln.
Rückblickend aber empfinde ich sein mich Herausfordern als Erfahrungsschatz für meine heutige Öffentlichkeitsarbeit.
Die eilige Frage des Arztes: „Hören sie Stimmen?“ hatte mich hellhörig gemacht und ich wollte wissen, was es mit dem Begriff des „Stimmenhörens“ auf sich hat. So besuchte ich im Frühjahr 2002 einen Kurs „Einführung in soziale Psychiatrie“, wodurch ich eine Selbsthilfegruppe für Stimmen hörende Menschen kennenlernte und dann sogar ungefähr zwei Jahre selber begleiten durfte. Viele verschiedene Erfahrungen der damaligen Gruppenteilnehmer auch körperlicher Natur erlebe ich, allerdings in gemilderter Form, durch Adonis heute noch. Und seit ich von John Eccles, dem Nobelpreisträger und Neurophysiologen in einem Vortrag hörte und in „Die Geister, die mich riefen“ von Walter v. Lucadou/Peter Wagner von ihm las, dass er die These des „Leib-Seele-Dualismus“ vertrat verbinde ich kurze, schmerzhafte Impulse, deren krankhaften Ursprung ich sicher ausschließen kann, mit dieser These. Sie besagt, dass die Seele eine vom Körper unabhängige Existenz hat und unseren Körper bespiele wie ein Klavier. (Popper K., Eccles J.: The Self and its Brain Springer International New York 1977) Was ja auch heutzutage nach Reanimationen immer öfter berichtet wird.
Ich erlebe Adonis als von mir unabhängige Seele und deshalb nehme ich an, dass auch die sogenannten Berührungs-Halluzinationen des „Krankheitsbildes der Schizophrenie“ von fremden Einflüssen herrühren können. Wie ja auch das Stimmenhören nicht in jedem Fall dem Krankheitsbild zugeordnet werden sollte.
Zu dem Tabuthema Tod fand ich auch eine Stellungnahme von Papst Johannes Paul II.: Er sprach in der Generalaudienz am 28. 10. 1998 davon, dass der Mensch nach dem Tod als geistiges Element mit eigenem ICH, Bewusstsein und Wille weiterexistiert.
Dass Adonis tatsächlich auf der Erde gelebt haben könnte und tatsächlich mit eigenem ICH Bewusstsein und Willen in meinem Leben zu handeln versucht ist also eine Möglichkeit mit der ich nicht alleine bin.
Einen weiteren Hinweis erhielt ich durch die Forschungen der internationalen Stimmenhörbewegung „ Intervoice“, die hervorhebt, dass man mit dem Phänomen besser zurechtkommt, wenn man Stimmen als Mitmenschen akzeptiert.
Ich mache es mir daher zur Aufgabe, das Gespräch über diese besondere Wahrnehmungsform in unserer Gesellschaft wach zu halten, damit das Stigma, das Stimmen hörende Menschen mit sich herumzutragen scheinen abgebaut und mehr Offenheit für Außersinnliches möglich wird.
Da diese Fremdenergien auch krank machenden Stress, psychosomatische Belastungen ebenso wie Besessenheit hervorrufen könnten, trete ich auch für eine Zusammenarbeit der Wissenschaften durch interdisziplinäre Forschung ein, die in Verbindung zum Phänomen der Stimmen stehen. Gemeinsam könnte dann aus menschlichem Erleben gedeutetes Wissen zu neuen Wegen, besonders auch in der Begleitung von Stimmen hörenden Menschen führen.
Heute ist Adonis, für mich irgendeine menschliche Stimme und ich nenne seinen Namen nur noch, wenn ich über unsere ersten gemeinsamen Jahre in Einzelgesprächen und Workshops erzähle, oder wenn ich eingeladen werde an der Sigmund Freud Privatuniversität in Wien, den angehenden Therapeuten Ängste vor der Arbeit mit Stimmen hörenden Menschen zu nehmen. Auch auf Tagungen bin ich als engagierte Stimmenhörerin mit meinem „Stimmenhör – Info – Zeitungsstand“ gerne gesehen.
Ich hoffe, dass ich die aus Adonis sprechenden Geister mit Hilfe von Jesus Christus und seinem Rat: „Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst.“ auch weiterhin ohne Schaden ertragen kann.
www.augustin.or.at „Die Stimmenhörerin von Wien“ von Dagmar Weidinger
Leider ist die Nummer 250 des Augustin vom 8. 4. – 21. 4. 09 dort nicht mehr verfügbar, aber Sie können den Artikel unter obigem Titel auch im Internet ausfindig machen, sowie auf meiner Homepage www.stimmenhoeren.info unter Downloads, wo Sie auch zwei Diplomarbeiten über das Phänomen einsehen können.
Ich wurde 1942 in Düsseldorf geboren, war Bankbeamtin und bin heute in Wien als langjährige Stimmenhörerin tätig. Sehr gerne beantworte ich schriftlich und in persönlichen Gesprächen Fragen von Betroffenen, Angehörigen und Interessierten.
Monika Mikus (geb. Demisch)