Will Hall war Anfang November auf Einladung des Vereins LOK in Wien und gab ein Workshop. Wir haben ihm Aufmerksam zugehört. Ein sensibler Mensch der keine Medikamente nimmt, kommt trotzdem mit dem eigenen Leben klar? Geht das? Klar, warum sollte es um Himmels willen nicht gehen? Meint Will, der selbst in Amerika eine therapeutische Ausbildung gemacht hat. Wann hat Ihnen einer das letzte Mal aufmerksam zugehört und sie gestärkt, ihnen Rückendeckung gegeben? Ja, das einem zugehört wird ist schon sehr wichtig, wenn man Stimmen hört und Psychosen hat und sich in einer Krise befindet. Will hat es geschafft. Statt sich in eine psychiatrische Klinik in Littleton Colorado freiwillig einweisen zu lassen, erkannte er, dass sein Problem eigentlich völlig normal sei. Eines Tages, als er aus dem Flugzeug psychotisch stieg, wurde er plötzlich erleuchtet. Brauche ich wirklich einen psychiatrischen Aufenthalt? Oder akzeptiere ich die Realität. Brauche ich den Wahnsinn der Psychiatrie noch einmal? Denn Will war zu der Zeit schon Psychiatrie- Erfahren. Und er tat es Gottseidank nicht. Er besiegte die Angst und erkannte, dass es auch ohne Isolation und Rückzug geht. Denn das ist man, wenn man in der Psychiatrie landet. Manchmal auch gegen deinen eigenen Willen, mit Gewalt. Man bekommt durch die Psychiater, die meinen die allgemein gültige Wahrheit herausgefunden zu haben, ein Stigma aufgedrückt: – Du hast jetzt ICD 22 Punkt irgendwas und lebe damit. Keine Aussicht auf Heilung! Wir haben einen Jackpot gefunden. Du wirst wahrscheinlich nie mehr gesund und musst dein Leben lang jeden Tag teure Medizin nehmen die dein Gehirn wieder auf Trab bringen. „Glaubt nicht daran!“ offenbart Will. Wenn du daran glaubst, dass du Krank bist, wirst du isoliert. Man wird bewusst in eine Isolation gesteckt, indem du dieses Stigmata befolgst. Du bist der Kranke und ich (Arzt) habe die Kontrolle über dich! Du bist nicht fähig. Du bist nicht fähig zu überleben. Dennoch lässt sich Will auf ein Ärzte Shitstorm nicht ein. „Manchmal sind Medikamente notwendig“, sagte er im Workshop. Vielmehr geht es um ein Umdenkungsprozess. Er betonte
Jeder sei einzigartig und jeder habe seine persönliche Geschichte. Aber Will geht einen anderen, universellen Weg. Er gibt einem die Hoffnung, seine eigene Angst und Einsamkeit zu besiegen und mit dem Leben klar zu kommen. Aber dazu gehört ein Selbstveränderungsprozess, sogenannter „Life Change Process“. Es gehört viel Mut dazu, sich zu verändern. Will brauchte 15 Jahre dazu. Warum machst du kein Sport mehr? Bildest dich weiter. Oder stellst deine Ernährung auf gesunde Kost um. Oder machst Joga, Meditation. Die Dinge, die dir früher Spaß gemacht haben, warum machst du sie nicht mehr? Auch eine Portion gesunden Menschenverstand, Selbstkritik und Zweifel über sein Verhalten sind enorm wichtig.
Schritt für Schritt stellt sich eine Veränderung durch achtsames Leben ein.
„Vielleicht ist deine Psychose nur eine Botschaft der Seele, die gehört werden will“, sagt Will.
Der „offener Dialog“ wurde durch Will Hall systematisch erwähnt und erklärt und in den Himmel gelobt.
Der offene Dialog ist die wahre Revolution. Wenn man auf Youtube „offener Dialog“ eintippt, kann man sich eine Dokumentation von Daniel Mackler über den offenen Dialog ansehen. Leider hat diese Doku auf Deutsch nur 3.500 Aufrufe. Auf Englisch sind es auch nur knapp 20.000 mehr. Jedes noch so schlechte Video hat auf Youtube mehr „Hits“.
In der kleinen finnischen Poliklinik in Lappland, Tornio begann alles. Sie brachte es durch ihre Ergebnisse zum Weltruhm der bisher nur wenigen bekannt war. Durch Soforthilfe Dialogkultur mit dem Betroffenen, wird man rechtzeitig im sozialen Netz aufgefangen und erreicht ziemlich gute Ergebnisse. Man glaubt es gar nicht, die Heilung, noch ein halbes Jahr bevor die Erkrankung überhaupt diagnostiziert wird. Dabei geht man mit Medikation sehr vorsichtig um und es wird niemand verurteilt oder stigmatisiert.
Dr. Jaakko Seikkula und Dr. Mary Olson punkten durch ihre Ansätze und Methodik gewaltig: Die Psychose gibt es nicht, das Problem liegt in der Zwischenmenschlichkeit und sozialen Strukturen. Psychose Symptome sind keine Anzeichen einer Erkrankung, sondern Strategien unseres Geistes, komische Erfahrungen zu überleben. Ein falsches Verständnis des Problems führt zu einer falschen Behandlung.
Bleibt nur zu hoffen: Wann wird diese tolle Methode auch in Österreich und in Rest der Welt angewendet? Und es soll sogar noch billiger sein, als herkömmlich, zu Lasten der Pharma Riesen.
Will schrieb auch ein ausgezeichnetes, hoffnungsvolles Buch zum risikoarmen Absetzen der Psychopharmaka, das sehr empfehlenswert ist: „Harm Reduction Guide To Coming Of Psychiatric Drugs And Withdrawal“ Darin sammelt er wichtige und neueste Erkenntnisse, nicht nur zum Absetzen.
Es kann unter http://willhall.net/comingoffmeds/ in mehreren Sprachen kostenlos heruntergeladen und verbreitet werden.
http://willhall.net/opendialogue/
http://willhall.net/comingoffmeds/
https://www.youtube.com/watch?v=IsnzUxE7emI
Z.P.