Eigentlich möchte ich Horst nicht mehr missen

von Christian Derflinger

Ich lebte eigentlich ein ganz normales Leben als Techniker im Bereich der Forschung an der Technischen Universität in Graz, ich hatte ein gut funktionierendes soziales Umfeld, also einige gute Freunde und auch viele gute Bekannte und unter anderem ein für mich besonders schönes Hobby, das zugleich auch meine Leidenschaft war: Ich arbeitete auch als Statist in der Grazer Oper. Das war zwar alles mit einem gewissen Stress verbunden, aber ich habe mich immer wohlgefühlt und es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass ich bald an paranoider Schizophrenie erkranken würde.

Der erste Kontakt
Es fällt mir relativ schwer, über den ersten Kontakt mit „meiner Stimme“ zu sprechen, ohne auch vom psychotischen Erleben (bzw. von den schizophrenen Schüben) zu erzählen, das mit seinem Auftauchen verbunden war.
Der „Horst“, wie ich ihn nenne – es handelt sich bei mir um eine männliche Stimme –, tauchte zum ersten Mal am 15. Dezember 2007, etwa um 10.00 Uhr in meinem Kopf auf. Ich weiß die Uhrzeit deshalb so genau, weil ich dachte, das Radio hätte sich automatisch eingeschaltet. Dem war aber nicht so. (Horst heißt er erst, nachdem ihn eine gute Freundin – Jahre nach seinem Auftreten – mal so nannte und ich diesen Namen einfach übernahm, weil er mir gefiel. Horst hat weiterlesen →

STIMMEN hören zwischen SCHULD und WÜRDE von Monika Mikus

Was war in meinem Leben schief gegangen, als ich am 9. April 1999 plötzlich eine Vorladung zum Bezirksgericht zugestellt bekam?
Welcher Tat beschuldigte man mich?
Ich fühlte mich, abgesehen von einer Meinungsverschiedenheit mit meinen beiden Söhnen über einen
Großeinkauf in einem Papiergeschäft, froh und glücklich. Meine Lebenssituation war für einen Neuanfang nach den düsteren Monaten meiner Krebstherapie geradezu perfekt! Nur die Vorladung in meiner Hand
bewies mir schwarz auf weiß: „Irgendetwas stimmt hier nicht!“

Warum sollte ich mich für meinen „himmlischen“ Einkauf rechtfertigen? Er war zwar „höllisch“ hoch gewesen, aber ich hatte keine Schulden gemacht! Und die drei Sätze, die ich an diesem eigenartigen 1. April wahrgenommen hatte, kamen mir erst wieder in den Sinn, als ich ADONIS, ihren unsichtbaren „Flüsterer“, im Mai kennen lernte. weiterlesen →

Stigma verfasst von Birgit

Vorurteile der Gesellschaft gegen Arme und psychisch Kranke

„Sie lügen, betrügen und stehlen,

sind ungepflegt, dreckig und stinken

schlicht sind faul.“

Dabei sind wir nicht anders als der Rest der Gesellschaft.

Die Gesellschaft ist uns gegenüber ungerecht.

Überall stößt man auf solche Vorurteile, wenn man sich outet.

Nützlich wäre eine Kampagne, dass Arme und psychisch Kranke so sind wie du und ich.

Das müsste in die Gesellschaft getragen werden,

so dass man akzeptiert und wie jeder andere respektiert wird.