Bericht von Anonym

Wir hatten das Jahr 1994. Ich war gerade von der Firma entlassen worden, weil sie in Konkurs gegangen ist.

Ich hatte nicht das Gefühl, dass es mir schlecht geht.

Mitte Dezember, ungefähr zwei Wochen, nachdem ich entlassen worden bin, war ich alleine auf der Herzambulanz von 9-13 Uhr – was mir sehr lange vorkam. Von 9-10:45 wurde ich untersucht. Danach musste ich mindestens zwei Stunden auf dem Sessel sitzen und warten. Ich hatte schon gedacht, die Ärzte hätten mich vergessen.

Das erste Mal spürte ich sowas, wie eine Spannung. So gegen 12:30 wollte ich vom Sessel aufstehen und gehen. Doch die Spannung war so groß, dass ich nicht aufkam.

Nach 13 Uhr setzte sich der Leiter der Herzambulanz neben mich und sagte, ich bräuchte dringend eine Operation. Dass  es was sehr Ernstes sei und bald passieren müsse. Viel mehr hatte ich nicht mehr mitbekommen, da ich geistig bereits weggetreten war, Ich glaube, er hatte das mitbekommen. Wie ferngesteuert bin ich nach Hause gegangen. weiterlesen →

Fasching – von Thomas E.T. Schmierer

Im Fasching schlüpfen wir in andre Rollen,

weil wir müssen oder wollen.

Was die Maske verhüllt,

wir wollen es nicht zeigen.

Dahinter spielen die Gedanken im Reigen.

Ein Kostüm wir basteln oder kaufen.

Manchmal ist es zum Haare raufen,

auf der Suche nach dem richtigen Stück.

Ich laufe ins Geschäft, nach Hause und wieder zurück.

Wenn die Idee nun ist endlich gefunden,

so tanzt du dir am Ball dann Schrunden.

Am nächsten Tag, da bist du völlig erschöpft,

am liebsten hättest du dich selbst geköpft,

um deinen Kopfschmerzen zu entkommen,

selbst die Kaffeetasse steht verschwommen

vor dir.

Das nächste Jahr wird alles besser,

da lauf ich dem Alk nicht mehr ins Messer.

Das nächste Jahr wird alles gut.

Nur Mut.

Der Fasching, der kommt ganz bestimmt wieder.

Er fährt mir kräftig in die Glieder.

Dann zieh ich los und kauf ne Maske,

wahrscheinlich gehe ich als Baske.

Ich schwitze, singe, trinke, tanze.

Dafür breche ich die Lanze.

Im Fasching schlüpfen wir eben in andre Rollen, weil wir müssen oder wollen.

Drum freu´ ich mich aufs nächste Jahr,

ganz klar.

 

Thomas E.T. Schmierer, 22.2.2017