Gläserne Tränen, zerbrechliche Tränen – von Michaela Bruckner

Gläserne Tränen, zerbrechliche Tränen

Sieh die Tränen, die an deiner kalten und blassen Wange hinabgleiten,

sie in sie hinein, und du siehst die Angst,

pure Angst, die das Gesicht in ihrer Mimik vereist.

Du bist von allem gebremst, deine Worte und Gedanken

Kommen dir gefangen vor, gefangen in deinen Tränen.

Deine Gedanken sind eingefangen im Käfig der Tränen,

im Käfig der Aussichtslosigkeit.

Sieh das Lächeln, das dein Wesen erstrahlen lässt.

Spüre in dir die Wärme, die das Gefängnis der Tränen auslöst,

auflöst und dich frei und ungezwungen denken lässt.

Gedanken strahlen in ihrer Vielfältigkeit wie die Sonne

Ihre wärmenden Strahlen aus.

Oder aber sie sind in sich eingeschlossen,

der Gedanke kreist und kreist im Kopfe,

es wird dunkel und frostig kalt.

Kraftlos zwingen mich die Gedanken in den Käfig.

Ich kann es nicht mehr, denken so wie ich es mir sehnlichst wünschte.

Mein ich ist weggesperrt aus dieser Welt,

Gedanken wollen dem heimatlosen Ich einen Boden unter den Füßen verleihen.

Doch der Versuch Gedanken und Gefühle zu äußern,

jene zu äußern, schlagen fehl.

Ich habe einen Mund zum Sprechen, ich möchte sprechen,

meine Seele möchte es aber nicht mehr.

Sie ist müde geworden, sie ist stumm und ich auch.

Mein größter Wunsch wäre „Frei denken zu können“.

  1. Dezember 2009

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